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BURGENLAND
M
ECKLENBURG-VORPOMMERN

Über die Burgen

Wer im Nordosten Deutschlands Burgen erwartet, die durch besondere Schönheit oder Größe beeindrucken, wird enttäuscht. Wer aber die Reste dieser ehemaligen Wehrbauten aufsucht, um sich die Landesgeschichte anschaulich zu machen, findet eine überraschende Vielzahl interessanter Objekte. Dabei reicht das Spektrum vom jungbronzezeitlichen Burgwall (z.B. Basedow) über slawische Burganlagen (z.B. Groß Raden), frühdeutsche Turmhügel, romantische Ruinen wie Burg Stuer und Landskron bis hin zu repräsentativen Schlössern auf den Grundmauern oder zumindest den ehemaligen Stellen alter Burgen (z.B. Schweriner Schloß und Güstrower Schloß).
Burgen in Mecklenburg-Vorpommern unterscheiden sich in mehrfacher Hinsicht von Burgen in Süddeutschland. Ein Grund dafür ist die Landschaft, die entweder völlig flach oder durch sanfte Hügel geprägt ist. Dementsprechend sind Höhenburgen die absolute Ausnahme (
Burg Stargard). Teilweise wurden sogar Hügel aufgeschüttet, um darauf eine Burg zu errichten (z.B. Dorf Mecklenburg und Großenhof). Mehrfach findet man Wasserburgen, wobei meistens ein Graben um die Burg herum angelegt wurde (z.B. Gnemern), seltener eine Insel in vorhandenem Gewässer genutzt wurde (z.B. Schwerin).
Unterscheiden muß man auch zwischen Burganlagen aus der Zeit slawischer Besiedlung, für die ein Ringwall mit Palisaden und Holz- bzw. Lehmhäusern im Innern typisch war (z.B.
Groß Raden), und den später, oft an der selben Stelle, entstandenen deutschen Burgen mit Wehrmauern, Bergfried, Pallas usw. Im Unterschied zu Burgen im süddeutschen Raum sind die Burgen hier meistens aus Ziegelsteinen und Fachwerk errichtet worden. Als Natursteine kamen nur die von der Eiszeit hinterlassenen mehr oder weniger großen Gesteinsbrocken in Frage, die meistens unbehauen für die Grundmauern verwendet wurden.
Für das Land typisch sind Sonderformen wie Turmhügelburgen und Kemladen: Diese Vorläufer bzw. sehr einfachen Ausführungen von Wasserburgen waren Wohnsitze oder Rückzugsorte des niederen Adels oder von Raubrittern.
Schließlich muß bei einem Vergleich zwischen nord- und süddeutschen Burgen auch beachtet werden, daß die wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung zur Zeit des Burgenbaus im Süden gegenüber dem Norden lange Zeit weit voraus war. Infolgedessen sind Burgen in Mecklenburg-Vorpommern meistens relativ klein, schmucklos, ja sogar ärmlich im Vergleich zu süddeutschen Burgen.
Weitere Faktoren, die das heutige Erscheinungsbild unserer Burgen sehr negativ beeinflußt haben, sind die Vernachlässigung und der Mißbrauch der Burgen, nachdem diese ihre Aufgabe als Wehrbauten und Familiensitze verloren hatten. Seit 1990 haben sich zum Glück landesweit verschiedene Vereine gegründet, die sich die Erhaltung und kulturelle Nutzung dieser Baudenkmäler zum Ziel gesetzt haben..